Die URSA Chemie GmbH (UCM) mit Sitz in Montabaur ist ein mittelständisches Unternehmen für die Lohnfertigung in der chemischen Industrie. Ihr Leistungsspektrum umfasst Chemieproduktion, Kosmetikproduktion, Labor, Wareneingangskontrolle für Rohstoffe sowie Qualitätskontrolle von Fertigprodukten. Für die Kosmetikproduktion bietet das Unternehmen GMP-orientierte Produktionsmöglichkeiten. Die Wareneingangs- und Qualitätskontrollen erfolgen u. a. mittels IR-Spektroskopie, Gaschromatografie, Spektralfotometer, Trockensubstanzmessung und elektronischer Dichte- und Brechungsindex-Messung.
Für die bestehende Ex-Produktion in der Mehrproduktanlage Montabaur wurde ein Prozessleitsystem benötigt, welches sowohl im Ex-Bereich, als auch außerhalb der Ex-Produktion, bedient werden kann. An die benötigte Automatisierungs- und Prozessleittechnik wurden hohe Ansprüche gestellt, da alle Komponenten für den Betrieb im Ex-Bereich ausgelegt sein müssen. Vor allem wurde eine hohe Flexibilität der Automatisierungslösung gefordert, da der Aufwand für Produktwechsel in der Anlage möglichst gering gehalten werden sollte.
Bindeglied zwischen dem übergeordneten ERP-System und der Prozessleittechnik ist eine Applikation, basierend auf SIMATIC WinCC V7.0. Die Applikation wird im Ex-Bereich über spezielle Thin Clients bedient, welche sich über das RDP-Protokoll auf die WinCC-Server verbinden. Vernetzt sind die Clients über spezielle Lichtwellenleiter, welche ebenfalls für den Ex-Bereich ausgelegt sind. Außerhalb des Ex-Bereichs werden zur Anbindung an das WinCC-Server-System Standard-PC ́s genutzt. Die beiden WinCC-Server mit Windows Server 2008 R2 wie auch die dezentrale Peripherie sind voll redundant. Als SPS ist eine S7-417H im Einsatz, die ebenfalls voll redundant ist. Für eine chargenorientierte Datenerfassung wird das Modul PM-Quality der Firma Siemens verwendet.
Das Programm zur Steuerung der Anlage und damit zur Herstellung der jeweiligen Produkte ist modular und daher sehr flexibel aufgebaut. Einzelne Sequenzen werden über die Herstellvorschriften, die vom übergeordneten ERP stammen, mit Parameterwerten bestückt. Je nach Produkt werden diese einzelnen Sequenzmodule zu einer Batch-Sequenz zusammengefasst. Damit ist es theoretisch möglich, jedes Produkt in der Anlage, bestehend aus 13 Edelstahl-Kesseln und 7 Nebenanlagen, herzustellen. Die bidirektionale Datenanbindung an das ERP ist über ein SQL-Datenbanksystem realisiert. Hier sind neben den produktspezifischen Parametern auch Alarme und Anlagenstati abgelegt.
Weiterhin waren eine Energiedatenerfassung der Anlage sowie die Integration der hauseigenen Überwachungstechnik (Zutrittskontrolle, Brandmeldeanlage, Einbruchmeldeanlage) in das neue System, basierend auf EIB/KNX-Komponenten, Teil dieses Projekts.
Flexible Batch-Lösung für die chemische Produktion in Kleinchargen
Automatisierungstechnik